Mittwoch, 5. Januar 2011

Indien im Allgemeinen

Ich habe ja im Vorfeld viel von Indien gehört. Und da vieles nicht unbedingt positiv war, hatte ich ja schon so einige Vorurteile. Aber es war dann zum Glück doch besser als erwartet (wie heißts so schön auffer Arbeit immer: alles Expectation Management). Was aber auf jeden Fall stimmte war, dass Indien einfach anders ist. Es ist außerhalb der Businesszentren von Delhi oder Mumbai, unheimlich dreckig. Das ist mir vor allem in Varanasi aufgefallen, wo ich mich ja eigentlich auf meine Flipflops gefreut hatte. Nur leider war der Weg entlang des Ganges so ekelhaft, dass ich doch ständig meine Turnschuhe anhatte. Die Flipflops mussten dann bis Mumbai warten. Das mit dem Dreck liegt daran, dass die Leute ihren Müll halt einfach auf die Straße oder aus dem Zug / Bus werfen. Mülleimer kennt man nur in einigen Gegenden von Mumbai. In den anderen Orten wird der Müll dann regelmäßig von Leuten zusammengekehrt.
Der ganze Müll macht es dann immerhin für die vielen streunenden Tiere einfacher zu überleben. Neben Kühen und Hunden, was ich in Indien ja erwartet hatte, gibt es noch Wildschweine, Ziegen, Katzen und Affen. Und die Parks sind voller Vögel, Streifenhörnchen und Insekten.
Und was mich am meißten verwundert hat ist die schlechte Infrastruktur. Ich hatte ja China und Indien eigentlich auf einer Stufe erwartet, aber beide Länder trennen Welten. Auch in China gibt es auf dem Land bittere Armut und kaum vorhanden Infrastruktur, die Landwirtschaft ist häufig noch Handarbeit. Aber die Städte in China sind sehr gut entwickelt, auch was die Anzahl und Größe der Autos angeht. Aber Indien ist die Infrastruktur größtenteils erbärmlich. Die Straßen sind übersäht mit Schlaglöchern, die Waggongs der Bahnen uralt. Die Häuser sehen oftmals aus, als ob sie verotten und neu gebaut wird eigentlich nirgends. Die Autos, die man sieht, sind entweder aus indischer Produktion mit alter Technik oder Kleinstwagen aus Asien. Wobei außerhalb der großen Städte kaum Autos unterwegs sind. Die Menschen nutzen hauptsächlich Motoräder. Außerdem werden viele Waren noch von Menschenkraf auf Handkarren ausgeliefert. Und auch in den Städten leben viele Menschen in bitterer Armut. Man wird ständig von irgendwelchen Bettlern angebettelt, diese sind manchmal auch noch unheimlich penetrant und scheinen das Wort nein nicht zu kennen.
Und viele Geschäftsleute und fast alle Taxi- und Rickschafahrer denken sich, dass man bei Weißen ja aus Prinzip schon nen wesentlich höheren Preis verlangen kann. Zwar ist es vor allem bei Getränken nicht überall so schlimm, aber bei Taxen und Rickshas ist es auf Dauer schon enorm nevig. Und dann sind außerhalb von Mumbai Stromausfälle auf der Tagesordnung.
Was außerdem so schlimm ist, ist die nicht vorhandene Servicekultur. Wenn irgendwo 9 Uhr als Öffnungszeit steht dann heißt das, dass gegen 9 (meistens etwas später) der erste Mitarbeiter kommt und mal anfängt den Laden für Kunden vorzubereiten. Einmal saß ich als einziger Kunde 5 Minuten in einem Cafe und keiner der 5 Mitarbeiter kam auf die Idee mich zu bedienen. Das wurde mir dann auch zu blöd und ich bin wieder gegangen.

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